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„Bambi“ in der Kritik – Goldenes Reh für Bushido


Bei der diesjährigen Bambi-Verleihung in Wiesbaden gab es bis auf einige wenige Highlights keine großen Aufreger. Bis auf einen. Deutschlands erfolgreichster Rapper Bushido wurde vom Burda-Verlag mit einem Bambi in der Kategorie „Integration“ ausgezeichnet. Das sorgte schon im Vorfeld für viel Wirbel und Proteste in allen Reihen. Denn noch vor wenigen Jahren hetzte Bushido in seinen Texten gegen Frauen, Homosexuelle und andere Gesellschaftsgruppen und Minderheiten. Aber er ist auch Vorbild. Und zwar für viele Jugendliche in Deutschland, vor allem mit Migrationshintergrund. In ihren Augen hat der 33-jährige Berliner etwas erreicht, obwohl er von ganz unten kommt. Man muss ihm zugestehen, dass er sich selbst aus seinem Berliner Ghetto zum kommerziell erfolgreichsten Deutschrapper „hochgearbeitet“ hat. Das ist löblich, aber prädestiniert ihn das auch für eine derartige Auszeichnung? Der Burda-Verlag und die Zeitschrift „Bunte“ zeichnen seit 1948 Jahr für Jahr bedeutende Persönlichkeiten mit dem goldenen Rehkitz aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. die Schauspielerin Heike Makatsch, Fußball-Legende Franz Beckenbauer oder etwa die kanadische Sängerin Céline Dion. Nun reiht sich in die Riege der hochkarätigen Preisträger eben auch Bushido ein. Und der Protest ließ auch im Laufe des Abends nicht lang auf sich warten. Der Sänger des ausgezeichneten Pop-Duos Rosenstolz, Peter Plate, kritisierte und verurteilte die Auszeichnung für den Rapper und erntete damit Applaus aus den Reihen der anwesenden Prominenz. Als Bushido seinen Bambi entgegennimmt sagt er, er habe ein offenes Ohr und eine offene Tür. Man könne über alles reden. Er hat sich geändert und manche seiner Aussagen würde er heute so nicht mehr machen. Der Burda-Verlag veröffentlichte vor der Verleihung folgende Stellungnahme auf Facebook: „Es ist klar, dass ein Künstler wie er stark polarisiert. Die Bambi-Verantwortlichen distanzieren sich deutlich von jeder Form der Diskriminierung“. Vor einigen Jahren machte der Sänger eine Art Metamorphose durch. Er organisiert sich mittlerweile für soziale Projekte und für eine Kampagne gegen Gewalt an Schulen („Schau nicht weg“). Produzent Bernd Eichinger (†) verfilmte 2010 das Leben des Sängers, mit ihm in der Hauptrolle. „Zeiten ändern Dich“ war mit geschätzten 500.000 Zuschauern kein Riesenerfolg an den Kinokassen. An seiner Seite spielten u.a. auch Moritz Bleibtreu, Hannelore Elsner und Uwe Ochsenknecht. 2008 veröffentlichte er seine Autobiografie. Vielleicht ist ihm dieser Neuanfang ja doch nicht so richtig gelungen, wie er es vorhatte. Gerät Bushidos Karriere nun aufgrund seiner Vergangenheit in straucheln? Die Zeit wird zeigen, ob der Rapper den Preis wirklich verdient hat. Vielleicht sollte man jedem Menschen eine zweite Chance geben. Mittlerweile schlägt der Skandal um Bushido weitere Wellen. Volksmusiker Heino gibt seinen 1990 gewonnenen Bambi nun zurück, weil er mit dem Rapper nicht auf eine Stufe gestellt werden möchte. Aber nicht nur Skandale, sondern auch echte Rekorde kann das goldene Kitz für sich verbuchen. Schauspieler Heinz Rühmann (†) konnte im Laufe seiner Karriere 12 Bambis, Sänger und Entertainer Peter Alexander (†) 10 Bambis und Schauspielerin Maria Schell (†) 8 Bambis einheimsen. In diesem Jahr bescherten die Schauspielerin Gwyneth Paltrow, Sängerin und Skandalnudel Lady GaGa und der Teenie-Schwarm und mögliche Neu-Vater Justin Bieber der glanzvollen Gala einen Hauch von Hollywood.

Foto: AFP